Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
 

Sanierungsbergbau kehrt nach Schipkau zurück

Sanierungsbergbau kehrt nach Schipkau zurück (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Sanierungsbergbau kehrt nach Schipkau zurück

SCHIPKAU: Wacholdersäulen, Grillenzirpen und Kräuterduft: So kannte man die über weite Strecken geradezu mediterran anmutende Hochböschung Schipkau, die nach ihrer Umgestaltung Anfang der 1990er Jahre nicht nur sommers den Schipkauern beste Naherholung und weite Blicke in die Umgebung bot. Damit ist seit über zwei Jahren Schluss, denn allerorts versperren Verbotsschilder den Weg. Dies soll sich nun ändern

 

Nur knapp 30 Anwohner der geplanten Großbaustelle wollten kürzlich den Vortrag von Oliver Altmann, Projektbearbeiter bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft zu dem Thema hören, doppelt so viele Stühle hatte die Gemeinde bereit gestellt. Schon ab Jahresbeginn 2014 werden die Kettensägen entlang der in den 1970er Jahren aufgeschütteten Hochböschung Schipkau zu hören sein. Dann beginnt hier zunächst die Freilegung von rund 19 Hektar Fläche auf der teils steilen Böschung. Bis zum April sollen ebenfalls zwei kleine Gewässer sowie eine Trockenmauer aus dem technologisch notwendigen Baubereich „umziehen“. Die Eingriffe werden auf das nötigste Maß begrenzt, so Projektbearbeiter Altmann, Tiere und einige besonders erhaltenswerte Wacholdersäulen sorgsam umgesetzt.

 

Ab Juni folgt dann in einem 1.100 Meter langen und bis zu 80 Meter breiten Geländestreifen die Auffüllung von Boden. Beginnend an der Straße „Am Birkenhain“ bis hin zur Vogelbergstraße wird mittels LKW, Radlader und Planierraupe eine Erdschicht von einem bis hin zu acht Metern Stärke aufgeschüttet. Dieses Erdpolster soll ein Gegengewicht zu der steilen Böschung bilden und so deren Verflüssigung und Grundbruch verhindern. 345.000 Kubikmeter Boden werden dazu bis Ende November aus dem Raum Kostebrau herantransportiert.

 

In einem zweiten Bauabschnitt, der in der Nähe des Gewerbegebietes Hauptwerkstatt beginnt und ebenso bis zur Vogelbergstraße reicht, soll von Juni an bis zum Jahresende 2015 mit der bewährten Rütteldruckverdichtung für Sicherheit im Untergrund gesorgt werden. Dazu wird eine an einem Bagger befindliche Lanze mit einem Bohrspülkopf bis in Tiefen von 50 Metern vordringen und per Vibration den geschütteten Boden verdichten. Um Bauschäden in der Umgebung zu vermeiden, erfolgt parallel zu den Arbeiten eine Schwingungsmessung. „Unumgänglich ist auch eine zeitweise Sperrung der Landesstraße zwischen Schipkau und Kostebrau“, so Altmann, welche von Juli bis Dezember 2014 währen soll. Nach den geotechnischen Arbeiten folgt die Rekultivierung und Wiederaufforstung der Baustelle, „und dann hoffen wir, alle Gefahren an der Hochböschung dauerhaft beseitigt zu haben“, so Altmann weiter.

 

Neben Fragen zu Transportwegen und Arbeitszeiten stellten die anwesenden Schipkauer hartnäckig Fragen zu möglichen Veränderungen des Grundwasserspiegels. Diese schloss Altmann aus. „Hier geht es um Erdbau zwecks geotechnischer Sicherung der Hochböschung. Den Grundwasserhorizont erreichen wir mit diesen Arbeiten auch gar nicht.“ Noch sind jenseits der Hochkippe auf Kostebrauer Seite mehrere Tiefbrunnen der LMBV in Betrieb, die den Hauptgrundwasserspiegel absenken und damit dafür sorgen, dass das Grundwasser dem früheren Tagebau Klettwitz zufließt. Stauende Nässe und feuchte Keller sind stattdessen Ergebnis oberflächennaher und mitunter kleinräumiger  Grundwasserschichten.

 

„Wir freuen uns, dass die Arbeiten nun starten sollen“, fasste Bürgermeister Klaus Prietzel zusammen. „Zwar kehrt nun erst einmal der Bergbau nahe an unseren Ort zurück, jedoch haben wir dann hinterher wieder freien Zutritt in unsere Umgebung und können dann wieder sorglos leckere Pilze sammeln“, so Prietzel schmunzelnd.