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Blick zurück: „20 Jahre Westgeld…“

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Bild zur Meldung: Blick zurück: „20 Jahre Westgeld…“

SCHIPKAU: Auch im Jahre 2010 jähren sich Termine zum 20. Mal, die mit dem Ende der DDR und der deutschen Wiedervereinigung zusammenhängen. Zum 1. Juli 1990 wurde die „Wirtschafts-, Währungs – und Sozialunion“ zwischen den beiden damals noch selbstständigen deutschen Staaten vollzogen. In Erinnerung blieb dabei in erster Linie die von vielen DDR-Bürgern ersehnte Einführung der D-Mark als alleiniges Zahlungsmittel.

 

Tatsächlich aber gilt der Tag als inoffizielles Datum der Wiedervereinigung, da die DDR-Regierung mit der Einführung der neuen Währung letztlich ihre Entscheidungshoheit in weiten Teilen an die Bundesregierung abgab. Ein Kraftakt: Mit der Währungsreform griff das System der Marktwirtschaft endgültig, sämtliche Lohn -, Sozial – und Rentensysteme wurden mit Wirkung vom 1.7. 1990 umgestellt. DDR-Betriebe boten ihre Produkte nun zu D-Mark-Preisen an und mussten bald die Konsequenzen feststellen: Vieles wurde über Nacht unverkäuflich und damit unwirtschaftlich, die Volkswirtschaft der DDR kam mit voller Härte in der Realität der Marktwirtschaft an. 

 

Das große Geschehen zog auch Spuren im Gemeindegebiet Schipkau. Die damals noch drei  Niederlassungen der Kreissparkasse Senftenberg erlebten nach der nächtlichen Anlieferung des „Westgeldes“ am Sonntagmorgen keinen Ansturm oder lange Warteschlangen von Bürgern. Entgegen mancher Großstadt setzten hier von vornherein viele Einwohner auf die Folgetage, um sich mit der D-Mark einzudecken. In den Wochen zuvor waren die DDR-Bürger aufgefordert worden, Bargeld möglichst komplett einzuzahlen und zur „Währungsumstellung“ anzumelden. Dabei wurde nur ein Teil des Vermögens im Verhältnis 1 : 1 umgerechnet.

 

Einziges ungewöhnliches Zeichen am „Tag 1“ der D-Mark waren die Verkäuferinnen, welche an diesem Sonntag Inventur hielten und alle Produkte neu auspreisen mussten. Im damaligen Geschäft der „Handelsorganisation (HO) Technik“ in der Kostebrauer Straße waren so Elftraud Hoffmann und Irene Gregor (im Bild) mit dem Auspacken erster „Westware“ der Marken Bosch und Miele beschäftigt.

 

Auf „Tschüß – DDR-Geld – Partys“ wurden in der Nacht zuvor die letzten „Alu-Chips“ umgesetzt. Eines der Themen in der Presse war seinerzeit die Frage, wie man wohl nach Mitternacht seine Zeche bezahlt.

 

Wenige Jahre später wurden die zunächst großformatigen D-Mark-Banknoten, die viele erstmals im Advent 1989 als Begrüßungsgeld in der Hand hielten, durch neue kleinere Geldscheine ersetzt. Endgültigen Abschied von der D-Mark nahmen die Bundesbürger Ende 2001. Ab 1. Januar 2002 und damit bereits seit mehr als acht Jahren ist der Euro übliches Zahlungsmittel.     

 

Der 1. Juli 1990 – ein besonderer Tag auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung und damit zur Überwindung der Nachkriegszeit.